Dort, zwischen den Eisweiher-Reihenhäusern, hat er damals mit zwei Jahren auch seine ersten Runden auf dem Laufrad gedreht. Schon als ganz Kleiner konnte ihn beinahe nichts vom Velo herunterbringen. Filib war für das Leben auf zwei Pneus geboren. Aus dem Laufvelo wurde dann ein richtiges und bald schon ging es mit seinem ebenfalls sehr fahrradbegeisterten Papa auf Velotouren rund um Winti.
Auf einer solchen Velotour, Filib war gerade einmal fünf Jahre alt, kamen die beiden per Zufall bei der BMX-Trainingsstrecke im Dättnau vorbei. Gerade war niemand am Trainieren und Filib wollte unbedingt ein paar Runden auf der hügeligen Rennstrecke drehen. Von diesem Moment an hatte das BMX-Fahren Filib gefunden. Oder Filib das BMX-Fahren. So oder so konnte man den kleinen Jungen fortan sehr oft im Dättnau beim Training antreffen. Und er war richtig gut. Seine überdurchschnittliche Körpergrösse hat ihm schon damals etwas in die Karten gespielt. Aber vor allem seine Zielstrebigkeit: Er wollte BMX-Profi werden.
Zuerst hatte er nur an den normalen Trainings teilgenommen, bald aber auch an regionalen Wettkämpfen. Mit zehn Jahren machte Filib an seiner ersten BMX-Weltmeisterschaft in Rotterdam mit. Es folgten WMs in Belgien, Kolumbien, Aserbeidschan, Frankreich, den USA und so weiter.
Heute ist der junge Mann mit seinen 20 Jahren schon richtig viel herumgekommen und sagt, dass er noch immer wahnsinnig gern zurück nach Hause nach Winterthur kommt. Das sei der Ort, wo er sich erholen könne und zwischendurch ein bisschen Ruhe habe vom ganzen Sporttumult. Überhaupt würde er gar nie weg wollen von hier. Winterthur sei sein Zuhause. Höchstens irgendwann mal in eine eigene Wohnung ziehen, ganz gern auch in eine Genossenschaft. Als wir Filib treffen, ist er nach zehn Wochen in Neuseeland nur gerade einige wenige Tage zuhause, bevor es weitergeht in die USA. Sein nächstes grosses Ziel ist die Teilnahme an der Olympiade 2024 in Paris. Die definitiven Teilnehmenden in der Kategorie «BMX Race» stehen zum Zeitpunkt des Interviews im April noch nicht fest. In den USA findet im Juni 2024 die Vorselektion am Weltcup und der WM statt.
Grosse Ziele, welche er ohne den Support seiner Eltern wohl nicht erreichen könnte. Diese haben ihn seine ganze Kindheit und Jugend hindurch sehr unterstützt und ihm überhaupt seinen BMX-Erfolg ermöglicht. Wann auch immer er kann, begleitet Filibs Vater ihn an Wettkämpfe. Auch jetzt noch, wo Filib mittlerweile alleine unterwegs sein könnte. Das schätzt Filib sehr. Er ist auch sehr dankbar für seine Wohnsituation im Eisweiher. Die Eltern leben getrennt, beide wohnen jedoch in derselben GWG-Siedlung. Das macht alles viel einfacher und er kann problemlos zwischen den zwei Daheims hin- und herwechseln.
Obwohl er sich momentan zu 100 Prozent dem BMX-Fahren verschrieben hat und als Profisportler unterwegs ist, setzt er nicht alles auf eine Karte. Nach der Sport-Sek hat er anschliessend das Sport-KV mit Berufsmatura absolviert und hat damit eine solide Grundausbildung. Er kann sich gut vorstellen, später ein Studium zu machen. Was es genau sein soll, weiss er noch nicht. Was ihm wichtig ist: Sein künftiger Beruf soll ihn irgendwann mindestens so sehr begeistern und ausfüllen, wie es der BMX-Sport heute macht. Das Eisweiher-Quartier und die GWG sind sehr gespannt, was Filib alles noch erreichen wird.
Ein Artikel aus dem GWG aktuell Nr. 2/2024.