Klimawandel und Wasser: Was müssen wir tun?

Ökologische Nachhaltigkeit: Wasser und Abwasser (GRI 303)

Wie und wo ist es aus ökologischer Perspektive wichtig, Wasser zu sparen? Dieser Frage sind wir nachgegangen. Mit dem Ziel, das Thema Wasser gegenüber anderen Nachhaltigkeitsthemen besser gewichten zu können. Eine Zusammenfassung der spannendsten Erkenntnisse.

 

Ausgangslage

Die GWG ist Inhaberin von zehntausend Trinkwasserverbrauchsstellen. Dazu zählen sowohl der Wasserhahn in der Küche als auch die Duschbrause, der Waschmaschinenwasseranschluss oder die Toilettenspülung. Also alle Wasseranschlüsse, die mit sogenanntem Frischwasser versorgt werden.

Weil Wasser ein kostbares Gut ist, wollen wir verantwortungsvoll damit umgehen. Wie und wo wir das machen, zeigen ein paar Beispiele aus jüngster Vergangenheit.

Was wir bereits machen

Wir planen unsere Aussenräume seit Jahren klimagerecht, tüfteln an Bewässerungssystemen mit Regenwasser oder wählen bei Sanierungen und Neubauten Apparate, die einen sparsamen Umgang mit (Warm-)Wasser begünstigen. 2017 lancierten wir zudem eine Sparbrause-Aktion und in unseren verschiedenen Kommunikationsmitteln geben wir regelmässig Tipps, wie und wo wir Wasser sparen können. Alles in allem war und ist der Trinkwasserverbrauch ein im Alltag eher untergeordnetes Thema. Das liegt daran, dass es in der Region in den vergangenen Jahren keine spürbare Knappheit gab. Dazu kommt: Der durchschnittliche Wasserverbrauch (140 Liter) kostet rund 50 Rappen pro Person und Tag. Der Anreiz, Wasser und damit Geld zu sparen, ist schwach.

Wie hoch der effektive Trinkwasserverbrauch bei der GWG ist, liesse sich berechnen. Er wird in allen Liegenschaften gemessen, teilweise unterscheidet sich die Systematik. Weil der Aufwand einer Auswertung beachtlich wäre, werden wir das nur machen, wenn sich abzeichnet, dass wir einen Nutzen aus den Zahlen ziehen können.

Zwischenbilanz: Da stehen wir

Nach einer ersten Auslegeordnung glauben wir: Was das «Machen» betrifft, sind wir solid bis eher gut unterwegs. Das «Glauben» ist uns aber zu schwammig und wir merken: Uns fehlt teilweise das «Wissen», um einzuschätzen, wie fest unser Engagement hilft und ob es wichtig wäre, noch mehr Massnahmen umzusetzen. Unser Ziel ist darum: Wir finden heraus, ob Wassersparen für die GWG ein Hebel ist und wenn ja, wo wir am effektivsten ansetzen, um diesen in Bewegung zu setzen.

Fokus

Dafür haben wir uns zu folgenden Fragen Wissen angeeignet:

 

Ergebnisse

Stabile Trinkwasserversorgung und intakte Infrastruktur

Das kantonale Amt für Wasser, Energie und Luft AWEL schreibt: Die Region Winterthur liegt in einer wasserreichen Klimazone mit einem «fast unerschöpflichen Trinkwasserreservoir». Und erklärt: Die Trinkwasserversorgung bleibt auch bei längeren Trockenperioden stabil. Die Infrastruktur ist «intakt» und regional und überregional miteinander vernetzt. Kommt es zum Beispiel in einer Gemeinde zu einer Knappheit, kann eine andere aushelfen. Laut AWEL ist der Kanton Zürich auf längere Trockenperioden vorbereitet und die Trinkwasserversorgung ist sichergestellt.

Quelle: Markus Brupbacher (Landbote).

Zwischen Fischenthal und Turbenthal: Das Flussbett der Töss trocknet regelmässig vollständig aus und das Wasser fliesst unterirdisch weiter. Messungen des Kantons zeigen, dass die Töss heute nicht öfter austrocknet als früher.

Wasserverbrauch bei der GWG

Jede Person braucht hierzulande gemäss Energie Schweiz durchschnittlich 140 Liter Wasser am Tag, davon etwa 50 Liter Warmwasser. Wenn wir das sogenannt virtuelle Wasser dazuzählen, kommen wir gemäss Berechnungen von WWF und DEZA (Publikation bei SCNAT) jedoch auf einen Wasser-Fussabdruck von 4200 Liter pro Person und Tag. Das virtuelle Wasser umfasst die Mengen, die gebraucht werden, um Lebensmittel, Getränke, Kleidung und andere Konsumgüter zu erstellen.

Über 80 Prozent unseres Wasserverbrauchs fällt im Ausland an – auch in wasserarmen Gebieten. In den eigenen vier Wänden verbrauchen wir im Vergleich sehr wenig. Es sind 2 Prozent. Unser Fazit ist darum: Der Hebel bei Anpassungen bei der GWG-Infrastruktur ist vernachlässigbar klein. Das grössere Potenzial liegt in der Reduktion des virtuellen Fussabdruckes durch die Änderung unseres Konsumverhaltens.

Quellen: Direkter Verbrauch pro Person, energieschweiz (1); virtueller Verbrauch Schweiz, WWF/DEZA (2), virtueller Verbrauch Produktvergleich, Klassewasser.de / wfd.de (3)

Energieverbrauch für Wasseraufbereitung

Auch der Energieverbrauch für die Aufbereitung von Kaltwasser ist gemäss Zahlen des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfachs (SVGW; energieschweiz.ch) mit 0.45 kWh pro 1000 Liter nahezu vernachlässigbar. Das Aufwärmen von Wasser auf 60 Grad hingegen nicht. Es braucht 125-mal mehr Energie.

Ob und wie der Warmwasserverbrauch ökologisch und finanziell ins Gewicht fällt, zeigen interne Berechnungen: Die Bereitstellung des Brauchwarmwassers benötigt bei der GWG etwa einen Drittel der Wärmeenergie, die unsere Bewohner:innen insgesamt verbrauchen.

 

Fazit: Wir fahren weiter wie gehabt

Das Fazit aus unserer Recherche ist: Das Thema Wasserverbrauch bleibt aus ökologischer und ökonomischer Sicht im Vergleich zu anderen von uns definierten Nachhaltigkeitsthemen ein untergeordnetes Thema. Wir haben darum entschieden, im gewohnten Rahmen weiterzufahren und keine zusätzlichen Ziele und Massnahmen zu definieren.

Mit einer Ausnahme: Das Thema Warmwasseraufbereitung werden wir weiterbearbeiten – aber nicht in der Kategorie «Wasser», sondern beim Themenbereich «Energie und Emissionen».

Internationale Wasserkrise

Das wollen wir noch sagen: Nur weil das Thema Wassersparen für die GWG als Organisation mit Sitz in Winterthur in der (wasser-)reichen Schweiz nicht zuoberst auf der Prioritätenliste steht, heisst das nicht, dass das Thema Wasser nicht wichtig ist. Im Gegenteil. Der Zugang zu sauberem Wasser ist noch immer keine Selbstverständlichkeit. Die Verschmutzung und die Verknappung von Wasser stellen bereits heute für Millionen von Menschen weltweit eine reale Lebensbedrohung dar. Und der Druck wird in Zukunft noch weiter steigen. Auch die Konflikte um Wasser werden zunehmen. Das können wir tun: Um nicht zur Verschmutzung und Verknappung von Wasser in weniger privilegierten Ländern beizutragen, können wir im Alltag darauf achten, was und wie viel wir einkaufen.

 

(Stand 2024)