Frischer Kaffeeduft in der alten Schür

Wenn rundherum gebaut wird, dann gibts Staub und Lärm. Aber auch neue Chancen, Bekanntschaften und frischen Wind. Das pensionierte Ehepaar Huber will von Langeweile nichts wissen und packt etwas Neues an.

 
Angefangen hat alles im Herbst 2021 an einem Freitagabend beim Apéro. Yvonne und Stefan Huber beobachten von ihrem Balkon aus die neue Siedlung Hofwies, die neben den GWG-Häusern an der Schottikerstrasse in Elsau am Entstehen ist. Die beiden freuen sich auf die neuen Nachbarinnen und Nachbarn, welche ab November 2023 einziehen. Viele neue Mieterinnen und Mieter kennen sie ohnehin schon, viele Bekannte aus dem Dorf ziehen in den Neubau um. Zum Bauprojekt gehört auch die Renovation der alten Schür. Ein ehemaliges Bauernhaus wird zu Bibliothek, Mehrzwecksaal und Kafi umgebaut.

Lust auf etwas Neues

Die Hubers sind beide seit einer Weile pensioniert. Die freie Zeit geniessen sie mit ihren Grosskindern. Jeden Montag hüten sie alle vier bei sich zuhause. Ansonsten ist Wandern eines ihrer Lieblingshobbys. «Aber auch das hatten wir irgendwann satt», meint Stefan Huber. Etwas langweilig finden es die beiden seit der Pensionierung. Es fehlt ein Projekt, sie möchten gerne ihr Herzblut in etwas Neues reinstecken. Stefan hat sein Leben lang als Maschinenbauingenieur gearbeitet und jetzt, sagt er, möchte er nochmal etwas ganz anderes machen. Etwas ohne Computer und Bildschirm, bei dem man soziale Kontakte knüpfen kann.

Nägel mit Köpfen

An besagtem Freitagabend rückt Yvonne Huber also beim Anstossen mit ihrem Wunsch heraus: Sie liebäugele damit, ein paar Tage die Woche im neuen Schür-Kaf im Service zu arbeiten. Ein paar Tage die Woche? «Nein», meint ihr Mann. «Wenn schon, dann übernehmen wir doch das Kafi grad richtig!» Gesagt, getan. Die beiden knüpfen in den kommenden Wochen ein paar Kontakte und in Kürze ist klar, dass Hubers ab Juli 2023 die Elsauerinnen und Elsauer in der Schür willkommen heissen werden.

Eckige Tische für die grosse Gesellschaft

Zuerst gibt es aber noch ein wenig zu tun. Während die Schür fertig umgebaut wird, kümmert sich das Ehepaar um Geschirr und weitere Einrichtungsdinge. Das vorgeschlagene Ausgestaltungskonzept gefällt ihnen von Anfang an sehr. Nur in Bezug auf die Tischform intervenieren die beiden. Runde Bistrotischchen wären vorgesehen gewesen aber Yvonne und Stefan wissen: Wenn die Vereine kommen, dann müssen Tische zusammengeschoben werden können. Da brauchts schnell eine lange Tafel, woran alle Platz haben.

Sich ins neue Metier reinfuchsen

Sowieso bringen die beiden viel Expertise mit: Sie haben in der Frauen- und Männerriege Elsau schon diverse Vereinsanlässe organisiert. Vom Jungschwingertag bis zum 1.-August-Fest. Logistisch kann ihnen also niemand etwas vormachen. In die tägliche Restaurantroutine mussten sie sich aber noch etwas reinfuchsen. Literatur wurde gewälzt und Vorschriften studiert. Dabei verloren sie aber nicht den Spass. «Genau so eine Herausforderung haben wir uns gewünscht», meint Stefan Huber.

Käfelen um die Ecke

Von den Nachbarinnen und Nachbarn in der GWG-Siedlung um die Ecke werden Stefan und Yvonne sehr unterstützt. Sie kommen oft auf ein Käfeli oder ein Glas Wein vorbei. Es sei sowieso super, dass man jetzt gleich über die Strasse ein Beizli hat, das erst noch von einem Freundespaar betrieben wird. Ob Hubers mit einem Umzug in den Neubau geliebäugelt haben, um noch etwas näher an ihrem neuen Arbeitsort zu sein? «Das war kein Thema», sagt Yvonne. «Wir fühlen uns bei der GWG und mit unseren Nachbarinnen und Nachbarn viel zu wohl.»

Peperoncini im Waschküchenchat

Stolz erzählt Yvonne, dass es seit 2003 noch nie ein Waschküchenproblem im Haus gab. Das will was heissen. Neuerdings gäbe es sogar einen Waschküchenchat. «Weil es jedoch keine Waschprobleme zu diskutieren gibt, wird halt im Chat gefragt, wer noch Peperoncini oder Gurken brauchen kann. So machen wir das hier.» Seit 20 Jahren wohnen sie an der Schottikerstrasse, seit 44 Jahren in Elsau. Elsau gehört zu Yvonne und Stefan und die beiden gehören zu Elsau. Jetzt umso mehr.

Ein Artikel aus dem GWG aktuell Nr. 3/2023.