Damit hatte niemand gerechnet: Statt mit seiner Ansprache loszulegen, packte der Ossinger Gemeindepräsident Martin Günthardt ein Schwyzerörgeli aus, spielte darauf ein traditionelles Lied und sang grad selbst dazu. Eine gelungene Überraschung. Hernach legte Günthardt dar, warum er so froh sei, dass die GWG als Bauherrin in Ossingen aktiv werde: Weil mit einer traditionsreichen Genossenschaft sichergestellt sei, dass sowohl die Gemeinde wie auch die Landverkäufer und später die Bewohnerinnen und Bewohner der «Orenberg»-Siedlung ein zuverlässiges und faires Gegenüber haben werden.
Ebenso leicht wie Günthardt fiel es dem Künstler Werner Ignaz Jans, sich die Aufmerksamkeit der über 50 Gäste zu sichern. Was Günthardt mit seinem Örgeli gelang, schaffte Jans mit seinem Humor. «Diese Figur hier, die ist im bisherigen Budget noch nicht inbegriffen», scherzte er, als er anhand von Modellen sein Werk erläuterte, das als Kunst am Bau dereinst im Innenhof der «Orenberg»-Siedlung zu bestaunen sein wird. Aber beeindruckender als der Humor Jans’ waren dessen Vorbereitungsarbeiten, die er den Anwesenden schilderte. Jans ist derzeit daran, Reliefs und Holzskulpturen zu erschaffen, im Vorfeld dazu recherchierte er die Geschichte Ossingens, wie er erklärte. Aufgrund seiner Recherchen verweisen nun die Sujets seiner Reliefs unter anderem auf die Hungersnöte und die Auswanderungswellen, welche zu Ossingens Geschichte genauso gehören, wie das derzeitige gesunde Wachstum.
Kundig durch den Anlass führte Giuseppe Venturini, der projektverantwortliche Bauherr der GWG, mit dem Projekt natürlich bestens vertraut. Er war es, der noch vor dem Beitrag Günthardts das Wort an Markus Schmid von der Erbengemeinschaft, die das Bauland an die GWG verkaufte, und an GWG-Präsidenten Christian Gebhardt übergab. Gebhardt stellte die GWG vor, und legte einen Schwerpunkt auf dem Umstand, dass Genossenschaften – im Unterschied zu privaten Bauherren – keine Gewinne aus ihren Liegenschaften herausziehen, sondern die Erträge stets in den Unterhalt oder in Neubauten reinvestieren. Aus Sicht der Architekten veranschaulichte Philipp Brunnschweiler, von der Winterthurer BDE Architekten GmbH, wie bei der «Orenberg»-Siedlung eine passende Mischung aus Zeitgenössischem und einzelnen Rückbezügen zum historischen Baustil des Zürcher Weinlands entworfen wurde. Jeder der Beiträge warf aus einer eigenen Perspektive einen Blick auf die künftige «Orenberg»-Siedlung. Die Freude über den baldigen Baubeginn war gleichsam aus allen Voten herauszuhören.