Freude nach Sanierung im Eichliacker

WIE MAN AUS EINEM MEHRFAMILIENHAUS AUS DEM JAHR 1984 EINE GENOSSENSCHAFTSSIEDLUNG MACHT, ZEIGT DIE SANIERUNG DER GWG-SIEDLUNG IM EICHLIACKER. INTERESSANT IST NICHT NUR DAS RESULTAT DER RENOVATION, SONDERN AUCH DER WEG DORT HIN.

Soll der Erdhügel im Garten bleiben? Was muss eine neue Küche alles können? Wenn die GWG eine Liegenschaft saniert, dann informiert sie ihre Genossenschafterinnen und Genossenschafter mindestens zehn Jahre im Voraus – darüber hinaus können die Bewohnerinnen und Bewohner auch mitreden, wenn es um die konkrete Planung geht. So auch an der Eichliackerstrasse 49–51 in Töss. Das Resultat einer einjährigen Projekt- und einer siebenmonatigen Bauphase: ein neu gestalteter Aussenraum, eine sanierte Gebäudehülle, eine neue Heizung, neue Bäder und Küchen und vier zusätzliche Wohnungen im Dachstock.

VOR DER PLANUNG

Der Startschuss für das Projekt «Sanierung Eichliacker» liegt bereits etwas zurück. Es war eine Feedbackveranstaltung im Zentrum Töss im September 2014. «Wir wollten alle Wünsche und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner aufnehmen, bevor wir uns an die Planung machen», sagt Giuseppe Venturini, projektverantwortlicher Bauherr der GWG. Das Interesse an der Veranstaltung war hoch, die GWG habe einiges zusammentragen können. «Die Inputs aus der Veranstaltung legten einen wichtigen Grundstein für das anschliessende Briefing der Architekten».

DIE INPUTS DER GENOSSENSCHAFTERINNEN UND GENOSSENSCHAFTER LEGTEN DEN GRUNDSTEIN FÜR DIE PLANUNG.

Auch bei der Neugestaltung des Aussenraums waren Ideen gefragt. Am Treffen der eingesetzten Gestaltungskommission im Frühling 2015 war schnell klar: Der Erdhügel vor den Bahngleisen, der vor dem Bau der Lärmschutzwände als Dämpfer gedient hatte, muss weg. Den meisten Zuspruch fand bei den Bewohnerinnen und Bewohnern das folgende Bild des künftigen Zusammenlebens: Auf einem Kiesplatz mit grossen Tischen trifft man sich zum Grillfest. Ein grosser Sandkasten mit intergiertem Wasserspiel wird zur Erlebniswelt für die Kleinen. Und die etwas Grösseren balancieren auf einer Slackline über den Rasen – oder spielen Fussball auf den grosszügigen Rasenflächen.

VON DER IDEE ZUR REALISIERUNG

Damit die Wohn- und Aussenraumträume innert nützlicher Frist realisiert werden konnten, musste die Sanierung minuziös geplant werden. An einer Informationsveranstaltung im Januar 2015 ging die GWG mit den Bewohnerinnen und Bewohnern alle Details durch. Alle sollten genau wissen, was auf sie zukommt. Die GWG renovierte schliesslich im bewohnten Zustand in vier Etappen zwischen Mai und Juli 2015 jeweils vier der insgesamt 16 Wohnungen miteinander. Für die Genossenschafterinnen und Genossenschafter wurden für diese Zeit provisorische Badezimmer in der Waschküche eingerichtet und mobile Kochplatten zur Verfügung gestellt. Vier Wochen mussten die Bewohnerinnen und Bewohner im Durchschnitt auf ihre eigene Dusche verzichten. «Das ist für eine Sanierung eine vergleichsweise kurze Zeit. Trotzdem ist das sehr anstrengend», so Venturini. Neben den einzelnen Wohnungen wurde die Fassade renoviert, die Heizung erneuert, das Treppenhaus gestrichen und eine Solaranlage installiert.

Unser spezieller Dank für das gute Gelingen geht an das Architekturbüro Ruedi Lattmann Architektur + Design AG, sowie an die beteiligten Planer und Handwerker.

NACHVERDICHTUNG

Mit dem Ausbau des Dachstocks – das Herzstück des Bauprojekts – wurde im Juni parallel zu den Sanierungsarbeiten begonnen. Im obersten Stock entstanden in fünf Monaten drei 3.5-Zimmer- und eine 2.5-Zimmer-Wohnung mit je einem Balkon und wunderbarer Aussicht Richtung Vogelsang und Zentrum Töss. Eine Neubauwohnung im Eichliacker kostet je nach Grösse monatlich zwischen 1290 und 1690 Franken, eine sanierte 4.5-Zimmer-Wohnung in den unteren Stöcken rund 1500 Franken (jeweils inklusive Nebenkosten).

WENN ALLE ZUFRIEDEN SIND

Für die Genossenschafterinnen und Genossenschafter im Eichliacker hat sich die Geduld gelohnt. Sie sind sehr zufrieden mit ihren renovierten Wohnungen, wie eine Befragung zeigt. Dass das Feedback vor allem in den Bereichen «Zufriedenheit mit Küche und Bad» und «Information und Kommunikation» sehr gut ausgefallen ist, freut Venturini besonders. «Die Sanierung Eichliacker zeigt, dass sich der genossenschaftliche Weg für alle auszahlt. Das macht Freude.»

Diese Freude soll geteilt werden. Die GWG lädt deshalb Anfang November die Bewohnerinnen und Bewohner der ganzen Liegenschaft ein zum Mieterfest im Restaurant Bahnhof in Töss. Dann wird angestossen – auf das grössere Gefrierfach, die neue Grillecke, die moderne Badewanne und darauf, dass im Eichliacker nach ein paar einschränkenden Monaten wieder nach Lust und Laune gelebt werden kann.