Wohnungsnot – was tun?

Das Umfeld und ein sicheres Zuhause leisten einen wichtigen Beitrag zur Chancengerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Darum ist es wichtig, dass alle Bevölkerungsgruppen Zugang zu fairem Wohnraum finden.

In Winterthur haben wir seit über zehn Jahren Wohnungsnot. Von Wohnungsnot wird gemäss Definition des Bundes gesprochen, wenn die sogenannte Leerstandsquote an einem Ort unter einem Prozent liegt. Aktuell liegt die Leerstandsquote in Winterthur bei 0.18 Prozent, im Kanton Zürich bei 0.48 Prozent (Stand Sommer 2025).

Die Folgen von Wohnungsnot

Die Wohnungsnot führt in Winterthur dazu, dass nicht alle eine Wohnung finden, die in Winterthur wohnen möchten. Und dass die, die eine finden, im Durchschnitt mehr dafür bezahlen müssen. In beiden Fällen sind sozial weniger gut gestellte Haushalte besonders betroffen.

So zeigt sich die Wohnungsnot bei der GWG

Aktuell bewerben sich bei uns teilweise über 700 Personen pro Wohnung für einen Besichtigungstermin. Die meisten interessierten Personen bekommen bei der GWG auch nach zahlreichen Anläufen keine Wohnung, selbst wenn sie dringend auf eine angewiesen sind.

Was können wir als GWG gegen die Wohnungsnot machen?

Als GWG können wir leider nicht mehr Wohnungen vergeben, als wir haben. Aber wir können unsere Wohnungen fair vermieten und uns für zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum einsetzen. Unsere Haltung:

Faire Vermietung

Je knapper der Wohnraum ist, desto wichtiger sind faire Auswahlverfahren und eine gute Auslastung der Wohnungen. Darum setzen wir bei der Vermietung auf ein Losverfahren und wir haben Regeln, wie viele Personen mindestens in einer GWG-Wohnung leben müssen. Das macht auch ökologisch Sinn.

Neue Wohnungen bauen

Wir wollen wirtschaftlich verträglich wachsen. Begrenzt geht das, wenn wir bestehende Siedlungen verdichten. Mehr beitragen und neu bauen können wir, wenn uns Privatpersonen oder die öffentliche Hand Land verkaufen oder im Baurecht abgeben.

Sorgfältiger Umgang mit dem Bestand

Neben zusätzlichen Wohnungen ist es auch wichtig, sorgfältig mit dem Bestand umzugehen. Wichtig zu wissen ist: Günstiger Wohnraum kann nicht gebaut werden. Er kann nur verschwinden. Der Grund: Bauen ist teuer. Die Mieten werden bei Genossenschaften in der Regel über die Jahre günstig, weil sie auf Rendite verzichten und darum nicht bei jeder Gelegenheit den Mietzins erhöhen.

Rahmenbedingungen

Für fairen Wohnraum braucht es verantwortungsvolle Spielregeln und gute Rahmenbedingungen – schweizweit, kantonal und kommunal. Unsere Vertreterinnen auf politischer Ebene sind der Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger WBG Schweiz sowie der Regionalverband WBG Winterthur.

Wie können wir uns Privatpersonen für fairen Wohnraum einsetzen?

Für mehr bezahlen Wohnraum braucht es nicht nur Engagement auf institutioneller Ebene. Wir können auch als Privatpersonen einen wertvollen Beitrag leisten:

  • Private Vermieter:innen: Wohnraum zu fairen Bedingungen vermieten.
  • Mieter:innen: politische Vorlagen für mehr fairen Wohnraum unterstützen.
  • Land- und Liegenschaftenbesitzer:innen: zu einem fairen Preis an eine Genossenschaft verkaufen.